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Lissabon ist momentan in aller Munde. Viele waren schon dort oder wollen diese wunderbare Stadt demnächst besuchen. Wie es aber direkt gegenüber auf der anderen Seite des Tejos aussieht, wissen nur wenige. Allenfalls Christo Rei ist den meisten noch ein Begriff und das Ziel für einen Abstecher auf die andere Seite. Lasst euch gesagt sein: Besucht auch Cacilhas, euch entgeht sonst etwas.
Cacilhas? Wo liegt das?
Es war ein sonniger Märztag mit strahlend blauem Himmel, als ich das erste Mal von Cais do Sodré : aus über den Tejo blickte. Doch gegenüber, zwei Kilometer entfernt, sah ich am anderen Flussufer nur einen Fähranleger, ein paar verfallene Hafengebäude, einen verrosteten Verladekran und ein hässliches Hochaus, das über den Klippenrand lugte. Cacilhas. Die Fähre braucht von Cais do Sodré nur zehn Minuten hinüber auf die andere Seite und war vergleichsweise günstig. Der Anblick jedoch hielt mich davon ab, ein Ticket zu kaufen. Was sollte es da drüben schon zu sehen geben? Zumal die Lissaboner eine betroffene Mine aufsetzen, die zwischen Mitleid und Abscheu liegt, wenn sie das Wort Almada (wozu Cacilhas gehört) aussprechen – wenn sie es aussprechen. So als wäre dort eine Seuche ausgebrochen. Heute lebe ich auf jener „anderen Seite des Flusses“ und weiß es besser: Es gibt verdammt viel zu entdecken in Cacilhas. Begleitet mich also auf meinem Rundgang und vielleicht staunt ihr genauso wie ich beim ersten Mal.
Die Fähren
Um nach Cacilhas zu gelangen, nimmt man am besten eine der Fähren, die im Volksmund auch „Cacilheiros“ genannt werden. Eine Fahrt von Cais do Sodré kostet für Erwachsene und Kinder ab dem sechsten Lebensjahr 1,25 Euro, die Kleineren fahren umsonst. Die Fahrt ist also durchaus erschwinglich und sie ist für sich schon ein Erlebnis. Einigen der Schiffe sieht man ihre lange Dienstzeit durchaus an, aber sie sind absolut seetüchtig. Wenn ihr Glück habt, erwischt ihr eine Fähre mit einem offenen Achterdeck, doch selbst wenn nicht, habt ihr immer die Möglichkeit eines der Fenster zu öffnen und wunderschöne Fotos von Lissabon oder der Ponte 25 de Abril machen, der riesigen Hängebrücke über den Tejo. Drüben angekommen stoßt ihr hinter dem etwas in die Jahre gekommenen Fähranleger dann gleich auf das pralle portugiesische Leben.
Der Ortskern von Cacilhas
Die Fähre spuckt einen direkt am alten Ortskern von Cacilhas aus, so dass ihr hier ohne großen Fußmarsch alles schnell erkunden könnt. Linke Hand seht ihr die Endhaltestelle mehrerer Straßenbahn Linien und dahinter liegt der Busbahnhof. Von dort könnt ihr mit Bahn oder Bus einen großen Teil der Halbinsel von Sétubal erkunden. Doch jetzt bleiben wir erst einmal in Cacilhas und wenden uns nach rechts, wo einem sofort die alten Häuser des Ortskerns ins Auge springen. An einige davon hat der Zahn der Zeit kräftig genagt, andere wurden bereits liebevoll restauriert. Hier drängen sich Cafés und Restaurants dicht aneinander und es ist eigentlich rund um die Uhr etwas los. Wenn ihr euch erst einmal stärken wollt, könnt ihr euch gleich einen Café („Bica“) oder Galão (Milchkaffee) bei dem roten Kiosk vor dem Ausgang der Fährstation holen. Oder etwas Hochprozentiges, wenn euch die Überfahrt zu sehr mitgenommen hat.
Restaurants und Bars so weit das Auge reicht
Wenn ihr aber glaubt, damit schon alles von Cacilhas gesehen zu haben, irrt ihr euch. Sobald ihr rechts die Fußgängerzone hochgeht, dann seht ihr staunen. Gleich zu Beginn kommt ihr an der vollkommen eingebauten Dorfkirche vorbei, die von wirklich empfehlenswerten Fischrestaurants geradezu umzingelt ist. Hier befindet sich das Herzen Cacilhas‘ Restaurants, Bars und Cafés drängen sich hier dicht aneinander. Die Straße steht voller Stühle, Tische und Schirme, überall wird gegessen und geredet, wobei die Einheimischen klar in der Überzahl sind. Hier trefft ihr noch bis spät in die Nacht auf portugiesische Familien, die das Angebot der Restaurants genießen. Die Spezialität sind natürlich Meeresfrüchte, auf alle erdenklichen Arten zubereitet, daneben gibt es aber auch gegrilltes Fleisch, portugiesisch oder brasilianisch, Pizza (sehr lecker) und auch Vegetarisches ist im Angebot. Erkundet es selbst, es lohnt sich.
Doch es sind auch Nachtschwärmer unterwegs, die sich vor ihrem Sprung nach Lissabon noch einmal stärken – oder hier versacken. Das Essen und die Getränke sind hier nämlich nicht nur hervorragend, sie sind im Vergleich zu Lissabon auch günstig. Eine Flasche portugiesischen Hausweins (und der schmeckt wirklich gut) bekommt man hier schon für sechs bis sieben Eure. Ja, Flasche, ihr habt richtig gelesen.
Weiter die Straße hinauf nimmt die Zahl der Restaurants ab und die der Bars und Cafes zu. Hier kann es passieren, dass sich jemand eine Guitarre schnappt und es zu einer spontanen Jamsession kommt. Auch wenn der überwiegende Teil der Besucher hier wohnt, kommt ihr hier mit Englisch meistens gut zurecht. Doch selbst wenn nicht, kein Problem. Die Portugiesen sind so nett, es findet sich immer ein Weg, sein Essen oder sein Getränk zu bestellen. Und egal, in welches Restaurant oder in welche Bar ihr euch setzt, ihr könnt hier keinen Fehler machen. Probiert es aus, ihr werdet es nicht bereuen.
Die Museumsschiffe
Doch Cacilhas wartet nicht nur mit kulinarischen Highlights auf, sondern hat auch etwas für historisch Interessierte zu bieten. Gleich schräg gegenüber vom alten Dorfkern seht ihr die drei Masten der Dom Fernando II e Glória aufragen, einer portugiesischen Fregatte, die 1843 in Dienst gestellt wurde. Das Schiff blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, in der es den Globus rund fünf Mal umrundete. Es war der letzte Segler der portugiesischen Marine, der regulär Lissabon mit Goa verband. Nach einem verheerenden Brand 1963 lag es viele Jahre auf Grund gelaufen halb im Tejo, bis es seit Anfang der 90er Jahre aufwendig restauriert wurde. Heute ist sie ein Museumsschiff und kann besichtigt werden.
Die Preise sind moderat, vier Euro für Erwachsene, zwei Euro für Kinder. Zur Hochsaison ist das Schiff von 10:00 – 19:00 Uhr, außerhalb davon bis 17:00 Uhr zu besichtigen. Die Angaben sind wie immer ohne Gewähr. Nebenan liegt noch ein altes U-Boot im Trockendock, die Barracuda“, allerdings ist es nicht zu besichtigen, aber vielleicht kommt das irgendwann noch.
Der Leuchtturm
An der Nordostspitze der Kaimauer ragt der Farol de Cacilhas auf, ein rot lackierter Leuchtturm aus Gusseisen. Mit seinen rund zwölf Metern Höhe ist er nicht zu übersehen und so etwas wie das Wahrzeichen von Cacilhas. Der Turm wurde 1886 errichtet und 1978 außer Dienst gestellt, doch zu seinen Füßen bietet sich über den Tejo hinweg der vielleicht schönste Blick auf die Altstatt von Lissabon. Hier steh auch Bänke entlang der Kaimauer, die zum Verweilen einladen und von denen aus man nicht nur Lissabon, sondern auch die Angler, die hier im Schatten des Turmes fast immer anzutreffen sind, bei ihrer stoischen Warterei beobachten kann.
Cacilhas hat also eine zu bieten und das zu jeder Tagesszeit. Wenn ihr in Lissabon seid, lohnt sich eine Überfahrt mit der Fähre auf jeden Fall und ist schon für sich ein Erlebnis. Von Cacilhas aus kommt ihr übrigens auch sehr schnell mit dem Bus oder dem Taxi zu Christo Rei, aber das ist eine andere Geschichte.
Noch ein Tipp:
Gleich neben den Museumsschiffen liegt der Yachtclub Clube Náutico de Almada. Was kaum jemand weiß, dort drin befindet sich ein Café, das über zwei Stockwerke geht. Oben findet ihr eine Sitzlounge, von der aus ihr bei einer Tasse Kaffee oder einem Moscatel den wohl schönsten Blick auf die rückwärtige Seite des Tejos genießen könnt.
Erreichbarkeit *
Fähre
Am besten ist Cacilhas von Lissabon aus mit der Fähre zu erreichen. Vom Fährterminal Cais do Sodré in Lissabon aus (Metro Endhaltestelle Linha Verde), setzen die Fähren tagsüber in Abständen von 10 – 20 Minuten über den Tejo. Eine Überfahrt dauert rund 10 Minuten und kostet pro Erwachsenen lediglich 1,45 €.
Auto
Die Anfahrt mit dem Auto ist in diesem Fall keine schlechte Option. Allerdings müsst ihr dafür, wenn ihr aus Lissabon kommt, über die Ponte 25 de Abril und die Gefahr hier in einen Stau zu geraten ist auf beiden Seiten ziemlich groß. In Cacilhas gibt es dann jedoch einen großen Parkplatz, unmittelbar vor dem Museumsschiff, dessen Gebühr am Tag maximal 3,50 Euro beträgt.
In euer Navi könnt ihr folgende Adresse eingeben:
Largo Alfredo Dinis, Almada
Metro (Tram)
Zwei Linien der Verkehrsgesellschaft MTS – Metro Transportes do Sul haben in Cacilhas eine ihrer Endhaltestellen, die Linie 1 und 3.
Busse
Eine Vielzahl von Busslinien fährt bis Cacilhas, da hier einer der Hauptverkehrsknotenpunkte Almadas liegt. Aufgrund der schieren Zahl, empfehle ich euch, einen Blick auf die Homepage der Verkehrsgesellschaft TST zu werfen. Den Link habe ich unten angefügt.
Links *
Fähren: ttsl.pt
Metro: www.mts.pt
Busse: www.tsuldotejo.pt
(*) Alle Angaben ohne Gewähr