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Wenn ihr über die Ponte 25 de Abril über den Tejo nach Almada fahrt, werdet ihr zunächst den Eindruck haben, diese Stadt bestünde nur aus einem Labyrinth aus Plattenbauten. Doch der Eindruck täuscht. Hoch auf den Klippen liegt versteckt hinter all dem Beton der alte Ortskern von Almada. Ein lohendes Ziel für jeden Lissabon Besucher, der die Stadt einmal aus einem anderen Blickwinkel sehen möchte.
Almada, ein Ort mit bewegter Geschichte
Ein arabisches Fort, das hoch auf den Felsen die Tejo-Mündung bewachte, war der Namensgeber der Ortschaft. Almada setzt sich zusammen aus den Wörtern Al und Mada und bedeutet so viel wie Goldmine. Die kleine Burg gibt es immer noch, doch im Laufe der Jahrhunderte wechselte sie mehrmals den Besitzer und sah einige Kämpfe. Aktuell befindet sich dort eine Außenstelle der Guardia National, weshalb das Gelände leider nicht ohne Weiteres zugänglich ist. Wenn ihr von Lissabon aus auf Höhe von Cais do Sodré über den Fluss schaut, könnt ihr die Burg mehr erahnen als sehen. Gleich dahinter, den Hügel hinab, liegt der alte Ortskern von Almada, der sich bis an die Klippen zieht. Die Kirche Igreja de Santiago und das alte Rathaus bilden die historischen Zentren des Ortes. Die Kirche, deren Ursprünge wohl auf das Mittelalter zurückgehen (gut zu sehen im Altarbereich), ist sehr gut erhalten und einen Besuch wert.
Schmale Gassen, Treppen und, uralte Häuser, teils verfallen, teils renoviert, prägen das Bild dieses Ortsteils. In einigen Winkeln scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, was umso sonderbarer wirkt, als wenige Fußminuten entfernt, eine die Hochhäuser wieder ins 21. Jahrhundert zurückholen. Der alte Ortskern wirkt dadurch wie in einer Zeitblase gefangen. Und er hat noch mehr zu bieten.
Stille, Klippen und ein atemberaubender Ausblick
Direkt vor der Kirche liegt ein kleiner, sehr schön angelegter Park, der Jardim do Castelo. Wenn ihr Ruhe und Beschaulichkeit sucht, werdet ihr sie hier definitiv finden. Das einzige Geräusch, das alles ganz leise überlagert ist das Summen der Reifen von der Ponte 25 de Abril. In dem Park gibt es Bänke und Holzliegen, die dazu einladen, sich mit einem Buch in die Sonne zu setzen und die Zeit an sich vorbeiziehen zu lassen. Gleich im Anschluss, nördlich davon, kommt ihr zu den Klippen. Und hier findet ihr ein echtes Highlight Almadas. Vor einem Restaurant (Amarra O Tejo) erstreckt sich eine frei zugängliche Terrasse, die einen der schönsten Ausblicke auf Lissabon gewährt. Besonders ein Besuch während oder nach Sonnenuntergang lohnt sich. Das Panorama reicht von der Altstadt Lissabons über die Ponte 25. de Abril bis zu Christo Rei auf der anderen Seite. Wer gerne fotografiert, sollte diesem Ort unbedingt einen Besuch abstatten.
Rund um die Burg
Von der Terrasse aus habt ihr gleich mehrere Möglichkeiten Almada weiter zu erkunden. Wenn ihr euch für die Burg interessiert, geht ihr durch den Park und wendet euch nach Osten eine kleine Treppe hinauf. Dahinter könnt ihr über die Almada do Castelo an der alten Burgmauer entlanggehen und kommt schließlich zum Eingang der Burg an deren Ostseite. Der ist aber aus besagten Gründen nicht zugänglich. Dafür liegt östlich davon, auf einem unscheinbaren Gelände mit kleinen Gärten, eine archäologische Besonderheit, die Quinta do Almaraz. Hier wurde eine phönizische Siedlung ausgegraben und die Überreste davon können in einem Rundgang besichtigt werden. Allerdings nur an ein paar Tagen im Jahr, dann werden kostenlose Führungen angeboten, für die ihr euch anmelden müsst (+351 212734035, arqueologia@cma.m-almada.pt). Die Ausgrabungsstelle gilt als eine der bedeutendsten auf der iberischen Halbinsel aus dieser Zeit. Ein Besuch lohnt sich für Interessierte, alleine wegen der Aussicht auf Lissabon.
Der Rathausplatz im alten Ortskern von Almada
Interessiert ihr euch hingegen nicht so sehr für alte Mauern, wendet ihr euch vom Aussichtspunkt auf der Terrasse nach Süden und geht die Rua Henriques Nogueira entlang. Eine wirklich verträumte Gasse, in der man die Stimmen vergangener Zeiten zu hören glaubt. Vorbei am kleinen Museu Medieval gelangt ihr nach ein paar hundert Metern auf den kleinen Platz vor dem alten Rathaus, dem Largo Luis de Camoes. An diesem Platz und der sich anschließenden Rua Cap. Leitao liegen mehrere Restaurants, Pastelarias und Bars, wie geschaffen für eine kulinarische Pause.
Zu den windigen Klippen
Habt ihr noch keinen Hunger, bietet sich euch von der Terrasse aus eine dritte Möglichkeit. Zunächst geht ihr in dieselbe Richtung, wie zum Rathaus. Doch auf Höhe der Kirche biegt ihr nach rechts ab und steigt eine ziemlich lange Treppe hinab. Folgt ihr der anschließenden Gasse weiter nach unten, gelangt ihr schließlich zum Miradouro Boca do Vento. Hier gibt es eine gute Pizzeria (Pizza no Patio) mit tollem Panoramafenster und eine Bar (Boca do Vento) mit Terrasse. Letztere bietet ebenfalls einen wunderbaren Ausblick auf den Tejo und Lissabon. Der Vorteil hier ist, dass ihr dazu einen Cocktail, Wein oder Sangria trinken könnt.
Mit dem Aufzug zum Tejo hinab
Von der Bar kommt ihr direkt zum Aufzug, dem Elevador Panoramico da Boca do Vento. Er befördert euch zu einem kleinen Park am Tejo hinab, in dem es sich ebenfalls gut verweilen lässt. Die Fahrt ist übrigens kostenlos. Hier könnt ihr euch entweder mit einer Picknick-Decke und einer Flasche Wein auf die Wiese setzen und das Panorama genießen oder ihr geht nach Westen, wo ihr sehr bald auf zwei Restaurants stoßt, die im Moment sehr angesagt (und auch nicht ganz billig) sind. Neben der sehr guten Küche bieten sie eine weitere Besonderheit: Draußen sitzt ihr mit den Stühlen direkt am Rand des alten Piers. Wer hier unruhig ist, läuft Gefahr ein unfreiwilliges Bad zu nehmen.
Soweit erst einmal der erste Rundgang durch Almada. Wahrscheinlich schreibe ich noch weitere Artikel über diesen Ort, die sich dann jeweils einem besonderen Schwerpunkt widmen. Oder sie behandeln eine Sehenswürdigkeit, die ich bis jetzt noch nicht entdeckt habe. Eine kleine Anmerkung zum Schluss: Von den Restaurants und Einrichtungen hat der Blog kein Geld erhalten. Es handelt sich um rein subjektive Empfehlungen.
Erreichbarkeit
Auto
Die Anfahrt mit dem Auto ist keine gute Idee. Wirklich nicht. Wenn ihr es trotzdem versuchen wollt, gebt eine der oben genannten Straßen ein.
Busse
Fürchterlich viele Busse fahren nicht dorthin. Zumindest in die Nähe kommt ihr mit den Linien 152, 160 und 176 der TST. Den Rest müsst ihr zu Fuß gehen, aber dafür braucht ihr nur wenige Minuten.
Straßenbahn
Ihr könnt mit der Linie 1 und 3 der MST nach Cacilhas fahren und zum Beispiel an der Station S. João Baptista aussteigen. Den Rest der Strecke geht ihr zu Fuß, weit ist es nicht.
Links
Metro: www.mts.pt
Busse: www.tsuldotejo.pt
Offizielle Informationen zur Quinta do Almaraz: Hier
*Alle Angaben ohne Gewähr