In Portugal gibt es aufgrund der langen Weinbaugeschichte rund 500 autochthone Rebsorten, von denen über dreihundert zur Weinproduktion zugelassen sind. Das Besondere an ihnen ist, dass sie sich im Gegensatz zu den traditionellen Rebsorten anderer Länder wie Frankreich, Italien und Deutschland nicht über die gesamte Welt ausgebreitet haben. Sie blieben über die Jahrhunderte auf das Gebiet von Portugal beschränkt und spielen hier daher eine zentrale Rolle bei der Weinproduktion. Doch langsam gewinnen die Weine und Rebsorten Portugals auch international eine immer größere Bedeutung.
Die Bedeutung der portugiesischen Rebsorten
Natürlich werden mittlerweile auch internationale Rebsorten wie Merlot oder Cabernet Sauvignon in Portugal angebaut, doch die Weine aus traditionellen Trauben sind immer noch in der Überzahl. Allerdings sind nur ungefähr ein Dutzend der einheimischen Rebsorten von kommerzieller Bedeutung. Insgesamt zehn Rebsorten sind aufgrund ihrer Qualität und ihres Ausdrucks für die steigende Reputation Portugals als Weinland herauszuheben.
Rebsorten Weißweine
– Alvarinho
– Arinto (Pedernã)
– Encruzado
– Fernão Pires (Maria Gomes)
Rebsorten Rotweine
– Baga
– Castelão
– Touriga Franca
– Touriga Nacional
– Trincadeira (Tinta Amarela)
– Tinta Roriz (Aragonez)
Ferner erwähnt sei noch die Muskatellertraube, welch die Grundlage des in Portugal sehr beliebten Moscatels bildet. Dieser süße und aromareiche Wein wird auf eine ähnliche Weise wie der Portwein ausgebaut und in der Region Douro und Setúbal / Palmela, südlich von Lissabon, hergestellt. So bekannt der Moscatel in Portugal ist, so ist er im Gegensatz zum Portwein international noch recht unbekannt. Zu unrecht, doch hierzu werden wir euch in einem eigenen Artikel ausführlicher informieren.
Sortenrein muss nicht sein!
Eine weitere Besonderheit portugiesischer Weine besteht darin, dass diese zumeist als Cuvées von hoher Qualität ausgebaut werden. Hierbei können bis zu zehn verschiedene Rebsorten zum Einsatz kommen. In letzter Zeit hat aber auch die Produktion sortenreiner Weine zugenommen, dann allerdings mit eher international bekannten Traubensorten wie Merlot, Syrah oder Cabernet Sauvignon.
Die portugiesischen Weine im Überblick:
Portwein
Die Bezeichnung Portwein ist international geschützt. Weine mit diesem Namen dürfen daher nur in Portugal produziert werden. Der süße Dessertwein ist wohl der berühmteste Vertreter unter den portugiesischen Weinen und wird in einer genau definierten Region angebaut. Hierzu gehört die Stadt Peso da Régua, das Gebiet Cima Corgo rund um die Stadt Pinhão und die Region des Douro Superior von São João da Pesqueira bis hinauf an die spanische Grenze. Portwein kann als Aperitif, Dessertwein oder Digestif getrunken werden. Eine Beschreibung der unterschiedlichen Variationen des Portweins würde allerdings diesen Text sprengen.
Vinho Verde
Ein zweiter berühmter portugiesischer Wein ist der Vinho Verde aus der gleichnamigen Anbauregion im Nordwesten des Landes. Es handelt sich hierbei um einen jungen Weißwein, der aus den Rebsorten Alvarinho, Avesso, Loureiro und Trincadeira hergestellt wird. Er perlt leicht, ist fruchtig und gut gekühlt an warmen Sommerabenden oder zu einem Fischgericht zu genießen. Der rote Vinho Verde ist seltener, besitzt mehr Säure und ist weniger beliebt.
Madeirawein
Der ebenfalls süße Madeirawein wird nur auf der Blumeninsel im Atlantik produziert. Er wird aus rund dreißig Rebsorten mit unterschiedlichen Zuckergehalten und Geschmacksrichtungen hergestellt und überall in die Welt exportiert.
Moscatel de Setúbal
Ein weiterer süßer Dessertwein, zu dessen Herstellung ausschließlich die Muskateller Traube verwendet wird. Er wird hauptsächlich in der Region um Setúbal / Palmela hergestellt, im Anbaugebiet Terras do Sado, südlich von Lissabon. Eine weitere Anbauregion liegt im Douro. Der Moscatel wird zwar ähnlich hergestellt wie der Portwein, doch aufgrund seines fruchtigen Geschmackes, der ein ganzes Spektrum von Aromen umfassen kann, trinken ihn die meisten Portugiesen eisgekühlt und häufig sogar „on the rocks“.
Rotwein
Früher spielten Rotweine (Vinhos tintos) in Portugal kaum eine Rolle, doch das hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von hervorragenden Rotweinen, als Cuvées oder sortenrein, die auch internationale Preise gewinnen. Eines der Hauptanbaugebiete ist das Alentejo, doch auch de Regionen Dao und Algarve liefern großartige Vertreter dieser Weinsorte.
Weißwein
Mittlerweile werden neben dem Vinho Verde auch andere Rebsorten verstärkt zu gehaltvollen, fruchtigen Weißweinen (Vinho brancos) guter Qualität ausgebaut. Die überwiegend vertretenen Rebsorten sind hierbei Viosinho, Codega, Moscatel oder Rabigato.
Roséwein
Für sie gilt dasselbe wie für die Weißweine. Inzwischen gibt es ein großes Sortiment an Roséweinen, die in der Qualität den Weiß- und Rotweinen in nichts nachstehen. Der berühmteste Vertreter ist der Mateus Rosé, von dem jährlich über 50 Millionen Flaschen in 120 Länder exportiert werden. Dieser Wein wird heutzutage überwiegend im Weinbaugebiet Bairrada, südlich des Douro produziert.