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Wenn ihr nach Lissabon kommt, um die Stadt zu erkunden, habt ihr den Jardim Zoológico vermutlich nicht auf eurer Liste mit Sehenswürdigkeiten. Das ist schade, denn der Lissabonner Zoo ist ein lohnendes Ausflugsziel. Vor allem Familien können sich hier ohne Probleme einen ganzen Tag lang aufhalten. Doch auch ohne Kinder findet ihr hier einen beschaulichen Ort abseits des Trubels, der zum Erholen und zum Entdecken einlädt. Warum das so ist, möchte ich euch im folgenden Artikel zeigen.
Der Irrtum mit dem Eingang zum Jardim Zoológico
Als wir den Zoo zum ersten Mal besuchten, – wir, das waren meine Frau, meine achtjährige Tochter und ich, – hatten wir einen wundervollen Spätsommertag erwischt. Die Sonne schien und es wehte eine angenehm kühle Brise. Optimales Wetter also für einen Zoobesuch. Für die Anfahrt hatten wir die Metro gewählt, was sehr praktisch ist, da direkt am Eingang des Jardim Zoológico die gleichnamige U-Bahn Station liegt (Linha azul – blaue Linie). Als wir das Tor passierten, staunten wir erst einmal, weil es hier keine Kassenhäuschen gab, doch die Erklärung kam wenig später. Nachdem wir bereits eine Weile durch den schön angelegten Außenbereich des Parks mit einigen Restaurants gegangen waren, trafen wir schließlich auf den eigentlichen Eingang. Erst hier mussten wir Eintritt bezahlen.
Die Preise im Jardim Zoológico
Und die Preise hatten es auf den ersten Blick in sich. Zwar galten die Tickets für den ganzen Tag, aber Kinder zwischen drei und zwölf Jahren zahlen 14,50 Euro, Besucher im Alter von dreizehn bis vierundsechszig Jahren 21,50 Euro und Rentner noch stattliche 16 Euro. Es gibt auch einen Gruppentarif, der aber erst ab fünfzehn Teilnehmern greift und mit immerhin 18,00 Euro pro Person zu Buche schlägt. Wie gesagt, auf den ersten Blick erschien uns das ganz schön teuer und wir waren kurz davor wieder umzudrehen.
Doch dann haben wir uns doch dazu durchgerungen, die knapp sechzig Euro für uns drei zu bezahlen und haben es letztendlich nicht bereut. Denn wie sich später herausstellte, war in dem Preis so einiges enthalten, nämlich mehrere Veranstaltungen, wie z.B. eine Vogelshow mit Greifvögeln und eine Delphinshow im großzügig angelegten Delphinarium. Darüber hinaus kann man mit der Seilbahn so viele Runden über dem Zoo drehen, wie man Lust hat, ein Erlebnis, dass ich jedem nur empfehlen kann. Aber dazu später mehr.
Fotosession
Direkt hinter dem Eingang kamen wir zu einem Stand, wo man uns zu einem Fotoshooting mit lebenden Papageien einlud. Wir konnten unserer Tochter das nicht abschlagen und so haben wir uns mit den beiden äußerst geduldigen Vögeln ablichten lassen. Die Fotos waren zwar nicht im Preis inbegriffen, aber das machte den Kohl nun auch nicht mehr fett. Abholen konnten wir uns die Aufnahmen übrigens später am Ausgang, inklusive einer schönen Mappe. Das Ganze ist schon sehr clever arrangiert, denn Eltern mit Kindern haben kaum eine Chance ungeschoren daran vorbei zu kommen. Ihr könnt es ja mal versuchen, ich wünsche viel Erfolg.
Der Rundgang beginnt
Ausgerüstet mit dem obligatorischen Faltplan der gesamten Zooanlage, legten wir unseren ersten Stopp beim Tigerhaus ein. Und hier bot sich uns auch schon das erste Highlight. Die Gehege aus dem Berliner Zoo gewöhnt, wo wir die Tiere aufgrund des gewaltigen Grabens beinahe nur mit dem Fernglas beobachten konnten, bekamen wir hier zuerst einen Schreck, weil wir den Tigern beinahe gegenüberstanden. Natürlich trennte uns Panzerglas von den Katzen, aber durch die intelligente Gestaltung des Geheges bekamen wir den Eindruck, direkt neben den Tigern zu stehen. Die sich gerade über einen Kürbis hermachten, was mich ein wenig verwunderte, hatte ich bei diesen Raubkatzen doch einen etwas anderen Speiseplan erwartet. Aber man lernt ja nie aus.
Jardim Zoológico, Mischung aus botanischem Garten und Zoo
Nach diesem Erlebnis streiften wir durch den wirklich liebevoll angelegten Park, von Gehege zu Gehege und Haus zu Haus. Der Jardim Zoológico zählt sicherlich nicht zu den größten zoologischen Gärten und auch nicht zu den Artenreichsten Europas, aber dafür ist er sehr schön angelegt. Und das Wichtigste: Die Tiere machten einen gepflegten und gesunden Eindruck, auch wenn es ein paar Gehege, vor allem in den Randbereichen gab, bei denen die Modernisierung des Zoos noch nicht angekommen war. Doch das wird sicherlich nur eine Frage der Zeit sein. Das Gelände war insgesamt sauber, alle paar Meter standen Mülleimer und schon alleine die in den Grünflächen zu bestaunenden Pflanzenarten sind einen Besuch wert. Zudem bieten die vielen Bäume und Büsche im Sommer Schutz vor der Sonne. Ich will hier keine Diskussion über das Für und Wider zoologischer Gärten vom Zaun brechen, ich kann nur so viel sagen, dass mich im Gegensatz zu anderen Einrichtungen dieser Art hier kein Gefühl der Beklommenheit erfasste.
Die Seilbahn
Irgendwann kamen wir natürlich zur Seilbahnstation und drehten in den nicht gerade geräumigen Gondeln unsere erste Runde, die rund fünfzehn bis zwanzig Minuten dauerte. Es war schon ein besonderes Erlebnis den gesamten Zoo aus der Vogelperspektive zu erleben, denn wann hat man schon die Gelegenheit einen Blick von oben in die Gehege werfen zu können. Und darüber hinaus bot sich uns ein wunderbarer Blick auf Lissabon und den Montsanto. Da wir die Fahrt relativ früh gemacht hatten, bekamen wir auch gleich einen sehr guten Überblick und konnten unseren weiteren Besuch besser planen. Das war für uns recht wichtig, da unsere Tochter einige der Events nicht verpassen wollte, die zu festen Zeiten stattfanden.
Das Delphinario
Die Termine konnten wir im Faltplan nachlesen und so fanden wir uns bald nach unserer Gondelfahrt im Delphinario ein, wo unsere Tochter voller Spannung auf die Show wartete. Allmählich füllten sich die Reihen und wir waren froh, dass wir Sitzplätze in einer der vorderen Reihen ergattern konnten. Den Anfang machte eine Robbe, die von ihrer Trainerin zu einigen sehr netten Kunststücken animiert werden konnte. Danach kamen zwei Delphine, unterstützt von einem weiteren Trainer. Zuerst zeigten die beiden Tiere, was sie konnten, was alleine schon sehr beeindruckend war. Doch es gab noch eine Steigerung, als die beiden Trainer zusammen mit den Delphinen sowohl über, als auch unter Wasser verschiedene Choreografien vorführten.
Zum Finale kamen noch die Robbe und ein dritter Trainer hinzu, was am Ende zu viel Applaus führte. Übrigens haben Geburtstagskinder (nach entsprechender Anmeldung) die Möglichkeit die Delphine nach der Vorführung aus nächster Nähe zu sehen und sogar anzufassen. Eine sehr schöne Sache, wie wir fanden, die für Urlaubsbesucher allerdings schwer umzusetzen sein dürfte.
Krokodile und Halloween
Anschließend schlenderten wir weiter durch den Zoo, besuchten die großzügig, angelegten Affengehege und die der Löwen, nahmen an der Fütterung der Pelikane teil und machten einen Abstecher in das Gebäude, in dem die Reptilien in ihren Terrarien ihr zu Hause hatten. In einem mit tropischen Pflanzen und Felsen ausgestalteten Bassin konnten wir auch zwei Krokodile aus nächster Nähe bestaunen. Hier bekamen wir auch zum ersten Mal mit, dass Halloween in Portugal am 1. November gefeiert wird, denn das ganze Gebäude war innen liebevoll mit Spinnengeweben und Kürbissen für die Kinder dekoriert worden. Ein Stand, an dem die Knirpse sich schminken lassen konnten, fehlte natürlich ebenfalls nicht.
Schließlich suchten wir den Bereich auf, wo die Flugshow verschiedener Vogelarten stattfinden sollte. Auch hier waren alle Plätze sehr schnell besetzt, also ist pünktliches Erscheinen angesagt. An der Vorführung nahmen Vögel aller möglichen Arten und Größen teil und es machte Spaß den Luftzug der Schwingen zu spüren, wenn die Raubvögel dicht über unsere Köpfe hinwegglitten. Am Schluss durften die Kinder sogar ein Gürteltier aus der Nähe bestaunen, das Teil der Flugshow gewesen war. Klingt ein wenig sonderbar, es war aber so (nein, das Gürteltier ist nicht geflogen).
Ab nach Hause … oder doch noch nicht?
Kurz bevor die Sonne unterging und der Zoo sich schon bereit machte, seine Pforten zu schließen, beendeten wir unseren Besuch mit einer zweiten Seilbahntour. Am Eingang holten wir schließlich unsere Fotos mit den Papageien ab und trafen außerhalb des Bezahlbereichs noch auf ein wunderschönes Karussell, auf dem unsere Tochter noch ein paar Runden drehte.
Schließlich machten wir uns auf den Weg zur Metro, mit schmerzenden Füßen und schönen Erinnerungen. Den Zoo werden wir mit Sicherheit nicht das letzte Mal besucht haben.
Erreichbarkeit *
Der Eingang
Der Eingang befindet sich direkt am Praça Marechal Humberto Delgado.
Auto
Die Anfahrt mit dem Auto kann in diesem Fall Sinn machen. Der Eingang liegt direkt an der Autobahn AX und ist somit gut erreichbar. Direkt davor gibt es einen ausreichend großen Parkplatz, der allerdings gebührenpflichtig ist.In das Navi sollte folgende Adresse eingetragen werden:
Praça Marechal Humberto Delgado, 1549-004 Lisboa
Busse
Folgende Linien halten direkt am Eingang des Zoos:
701, 716, 726, 731, 746, 754, 755, 758, 768, 770
Aber Achtung, die Station heißt „Sete Rios“.
Metro
Am schnellsten und unkompliziertesten ist mal wieder die Anfahrt mit der Metro und zwar mit der Linha Azul (blaue Linie). Aussteigen müsst ihr an der Station „Jardim Zoológico“.
Regionalbahn
Auch der Zug kann eine Option sein, denn die Station der Regionalbahn liegt nur 100 Meter entfernt.jmik
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