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Ihr habt einen der seltenen Tage mit schlechtem Wetter in Lissabon erwischt und wisst nicht, wohin ihr gehen sollt? Ihr habt keine Lust auf irgendein Museum oder eine Ausstellung? Auch auf einen ausgedehnten Restaurantbesuch wollt ihr lieber verzichten, weil ihr noch pappesatt vom Vorabend seid? Nun, wenn ihr euch für die Ozeane und seine Bewohner interessiert, gibt es nur eine Antwort: ab ins Oceanário in Lissabon.
Das Abenteuer, ein gültiges Ticket zu erstehen
Da meine achtjährige Tochter zu jenen Menschen zählt, war das Oceanário natürlich einer der ersten Orte, den wir besuchen mussten, nachdem wir in Lissabon angekommen waren. Die Umzugskisten waren noch nicht ganz ausgepackt, da standen wir bereits bei böigem Wind und 15 Grad Celsius in einer gefühlt endlosen Warteschlange vor den Ticketschaltern. Sofort fiel mir eine Werbung ins Auge, die uns anpries, die Tickets auch online buchen zu können. Da ich meine Tochter nicht weiter zittern sehen wollte, entschloss ich mich kurzerhand das Angebot anzunehmen. Ich rief die angegebene Internetadresse mit meinem Handy auf, bestellte zwei Karten, bezahlte per Paypal und demonstrierte meiner Tochter voller Stolz die erhaltene Bestätigungsmail. Das Problem war nur: Im Anhang befanden sich keine Tickets.
Es blieb uns also nichts anderes übrig, als zähneknirschend in der Schlange stehen zu bleiben und darauf zu hoffen, dass sich die Angelegenheit an einem der Schalter klären ließe. Endlich an der Reihe, stellte sich dann sehr schnell heraus, dass wir nicht die Einzigen waren, bei denen die Online-Buchung schiefgegangen war. Und so ließ man uns nach einem Blick auf den digitalen Zahlungsnachweis einfach hinein. Bei der Eingangskontrolle mussten wir lediglich noch einmal unsere Bestellung mit den Daten vorzeigen. Die Bestellnummer wurde dann noch in eine bereits endlose Liste mit den Daten anderer Leidensgenossen eingetragen. Doch unser Ärger heilt sich in Grenzen, da alle Mitarbeiter nett waren und sich um eine schnelle und pragmatische Lösung bemühten. Dieses Abenteuer ist nun schon ein paar Monate her, daher weiß ich nicht, ob die Probleme bei der Online-Buchung inzwischen behoben wurden. Vielleicht erkundigt ihr euch besser, bevor ihr einen Versuch wagt.
Endlich im Allerheiligsten
Meine Tochter und ich hatten jedenfalls die erste Hürde überwunden und betraten nun voller Erwartung den Innenbereich des Oceanários. Hier entschieden wir uns, zuerst die Sonderausstellung im neuen Anbau aufzusuchen (schließlich hatten wir extra die teureren Tickets gewählt, aber dazu später mehr). Das Hauptaquarium wollten wir uns für danach aufheben. Leider fand ich die Sonderausstellung nicht ganz so spektakulär, wie ich es erwartet hatte. Es ging um ozeanische Wälder oder etwas in der Art, ich habe es schon wieder vergessen. Meiner Tochter hat es aber umso mehr gefallen und das war schließlich das Wichtigste.
Schließlich gelangten wir über die zugige Verbindungsrampe ins Allerheiligste, in das aus einem Wasserbecken am Tejo aufragende Hauptgebäude mit seinem gewaltigen, zentralen Aquarium. Hier ist es wohl tatsächlich so, dass dieser Bau um das gigantische Bassin herum konzipiert wurde. Zuerst umfing uns blau schimmerndes Dämmerlicht, das von dem Wasserbecken zu uns drang. Den Rundgang begannen wir im Oberen der beiden Stockwerke, die sich wie zwei Ringe um das zentrale Aquarium ziehen. Theoretisch kann man hier frei wählen, ob man sich im oder gegen den Uhrzeigersinn fortbewegen will. Aufgrund des Gedränges entschied ich mich aber ausnahmsweise dafür, mit dem Strom zu schwimmen. Diesen Tipp kann ich jedem ans Herz legen, der mit Kindern unterwegs ist und diese im Schummerlicht nicht aus dem Blick verlieren will.
Die Haie im Oceanário direkt vor der Nase
Aber genug zum Praktischen. Nachdem sich unsere Augen an die Lichtverhältnisse im Oceanário gewöhnt hatten und wir um die erste Ecke gebogen waren, klappten erst einmal unsere Kiefer vor Erstaunen herunter. Vor uns erstreckte sich der Ozean! Nein, natürlich nicht, aber die Täuschung durch die Abmessungen und die Gestaltung des zentralen Aquariums war beinahe perfekt. Da wir die gegenüberliegende Seite nicht sehen oder bestenfalls erahnen konnten, hatten wir tatsächlich den Eindruck ins offene Meer hinauszublicken. Verstärkt wurde dieser Effekt wohl nicht nur durch den riesigen Durchmesser des Aquariums, sondern auch durch dessen Höhe. Wie schon angedeutet erstreckt es sich über mehr als zwei Stockwerke. In unregelmäßigen Abständen ermöglichten uns riesige Panoramascheiben, einen Blick ins Innere des Beckens und auf seine Bewohner zu werfen.
Und hier glotzten uns zuerst Haie aus ihren kalten Augen an, nicht nur zwei oder drei, sondern mehr als ein halbes Dutzend. Und das waren nicht nur kleine Exemplare, kann ich euch sagen. Ganze Schwärme von Sardinen und Thunfischen führten ihre wirbelnden Choreografien vor, Rochen schwebten wie Raumschiffe durch das flirrende Blau und auf Meter hohen Klippen wogten irgendwelche Gewächse in der seichten Strömung(wo auch immer die herkam). Nachdem wir uns durch die erste Menschentraube gearbeitet hatten, klebten meine Tochter und ich minutenlang geradezu ergriffen vor der Panzerglasscheibe und bestaunten das bunte Treiben nur wenige Zentimeter vor unseren Nasen. Und sofort schoss mir die Frage durch den Kopf, warum sich auf der anderen Seite nicht alles gegenseitig auffrisst, worauf ich bis heute keine Antwort gefunden habe.
Überall Tiere
Doch das eigentlich Besondere an dem Becken war nicht dessen schiere Größe, sondern seine Komplexität. In den Randbereichen erschlossen sich uns ganze Höhlensysteme, in denen sich jeweils eine eigene Fauna angesiedelt hatte. In mehreren Bereichen des oberen Umganges bestand eine Verbindung zur Oberfläche, wo es wiederum Felsenlandschaften mit Pinguinen, Ottern oder frei herumfliegenden Vögeln zu bewundern gab. Dass hierdurch gleich mehrere Ökosysteme in Miniatur in nur einem Becken angesiedelt waren und unmittelbar zusammenhingen, erschloss sich uns erst im Lauf des Umganges. Im Untergeschoss konnten wir schließlich diverse Bodenbewohner, wie Seesterne oder Plattfische in einer Umgebung beobachten, die ihrer natürlichen Heimat zumindest sehr nahe kam. Das vermute ich jedenfalls, schließlich war ich noch nicht da unten.
Aquarien ohne Ende
Und als wenn das unser Aufnahmevermögen nicht schon nahezu überfordert hätte, gab es noch weitere Aquarien zu bestaunen, die sich entlang der Außenwände der Umgänge aneinanderreihten. Diese beherbergten Quallen, Kraken, Korallenbewohner, Seepferdchen und vieles mehr. Es gab sogar einen Bereich mit Terrarien, in denen Frösche und Amphibien zu sehen waren. Informationstafeln unterstützten den nicht abflauenden Wissensdurst meiner Tochter, ebenso wie Bereiche, in denen wir uns Themenvideos hätten anschauen können. Wegen des Gedränges an diesem Tag verzichteten wir allerdings darauf. Was mich am meisten überrascht hatte, war, dass meine Tochter und ich trotz der vielen Menschen mit ein wenig Geduld überall ganz nach vorne an die Aquarien und Terrarien herankamen. Das Fotografieren ist übrigens erlaubt, wovon meine Tochter reichlich mit meinem Handy Gebrauch machte.
Zu guter Letzt
Nach dem Verlassen des Hauptgebäudes wurden wir schließlich noch durch einen Laden mit dem obligatorischen Merchandising-Krimskrams gelotst, den ich leider nur wieder verlassen konnte, in dem ich meiner Tochter ein kleines Andenken kaufte. Daher ein kleiner Tipp für Eltern mit mehreren Kindern im Schlepptau: Das Gebäude entweder durch einen kühnen Sprung ins Hafenbecken verlassen oder so schnell wie möglich durch den Laden rennen. Sonst kann es teuer werden.
Preise und Öffnungszeiten
Denn schon die Eintrittspreise haben es für portugiesische Verhältnisse in sich, das muss ich an dieser Stelle leider sagen. Hier findet ihr eine tabellarische Übersicht zu den Preisen an der Kasse. Bei Online-Buchungen ist es etwas billiger, aber wie ich oben schon erwähnte, habe ich damit keine guten Erfahrungen gemacht. Geöffnet ist das Oceanário in der Hauptsaison von 10:00 bis 20:00 Uhr, letzter Einlass ist 19:00 Uhr. Nach dem 28. Oktober ist eine Stunde früher Schluss. Ich wünsche euch viel Spaß bei eurem Besuch oder wart ihr vielleicht schon mal dort? Wie hat es euch gefallen?
Erreichbarkeit *
Auto
Die Anfahrt mit dem Auto ist nicht zu empfehlen, da die wenigen Parkplätze in dem Bereich kostenpflichtig sind. Wenn ihr es trotzdem versuchen wollt, solltet ihr in euer Navi folgende Adresse eingeben:
Esplanada D. Carlos I – 1990-005 Lisboa
Busse
Das Oceanário könnt ihr besser mit den Bussen der Linien
5, 25, 28, 44, 708, 750, 759, 782, 794
erreichen. Aussteigen müsst ihr an der Station „Oriente“.
Metro
Am schnellsten und unkompliziertesten erreicht ihr das Oceanário mit der Metro und zwar mit der Linha vermelha (Rote Linie). Aussteigen müsst ihr auch hier an der Station „Oriente“.
Links *
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