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Gegenüber von Lissabon gibt es in Cacilhas eine echte Sehenswürdigkeit zu bestaunen: Das Museumsschiff „Dom Fernando II e Glória“. Die Fregatte aus dem 19. Jahrhundert liegt hier seit einigen Jahren im Trockendock und ist gerade auch für Familien an weniger sonnigen Tagen als Ausflugsziel geeignet.
Ein Museumsschiff in Sichtweite von Lissabon
Das Museumsschiff liegt nur etwas mehr als hundert Meter vom Fähranleger in Cacilhas entfernt und ist dadurch von Cais do Sodré in Lissabon aus in nur wenigen Minuten zu erreichen. Wer gute Augen hat, kann die drei Masten der Fregatte von dort aus sogar sehen. Auch Autofahrer haben gute Karten, denn der Wagen kann direkt neben dem Schiff auf einem großen Parkplatz abgestellt werden. Mit maximal 3,50 Euro am Tag sind die Gebühren erschwinglich. Ebenso moderat sind die Eintrittspreise. Diese sind gestaffelt betragen zum Beispiel für Erwachsene 4,00 Euro. Eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern zahlt sogar nur 10,00 Euro.
Ein Schiff mit bewegter Vergangenheit
Die Dom Fernando II e Glória hat eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. 1843 lief sie in Damão in der indischen Kolonie Portugals vom Stapel. Danach kreuzte sie mehrere Jahrzehnte lang über die Ozeane, wobei sie die Welt von der Strecke her rund fünf Mal umrundete. Das Schiff ist 83 Meter lang und bot in seiner aktiven Zeit Platz für bis zu 650 Menschen. Die Fregatte ist mit 50 Kanonen ein klassischer Zweidecker der damaligen Zeit und war an mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt. Hauptsächlich wurde sie aber für den Transport von Truppen, Siedlern und Gefangenen nach Angola, Indien und Mosambik verwendet. Vor allem befuhr es auch als letztes Schiff seiner Art die legendäre Route Vasgo da Gamas von Lissabon nach Goa. 1878 außer Dienst gestellt, diente sie bis 1938 als Schulschiff der portugiesischen Marine. Danach ging sie in andere Hände über und fungierte als Ausbildungsschiff für Jugendliche aus armen Verhältnissen. 1963 geschah dann das größte Unglück in der Geschichte des Schiffes. Bei einem verheerenden Brand auf dem Tejo wurde es fast völlig zerstört und sank. Die Masten und Teile des Rumpfes ragten noch bis Mitte der achtziger Jahre aus dem Wasser. Ein Mahnmal der Vergänglichkeit und den verblassten Ruhm der portugiesischen Seefahrt. Doch Anfang der neunziger Jahre kam die Rettung. Als Portugal den Zuschlag für die Expo 98 bekam, entschloss man sich, das Wrack zu heben. Die umfangreichen Restaurierungsarbeiten dauerten von 1992 bis 1997 und pünktlich zur Weltausstellung hatte Lissabon eine weitere Attraktion mehr. Einige Jahre lag die Fregatte in einem Trockendock in Alcântara und zog dann auf die andere Seite des Tejos um. Hier kann sie bis heute besucht werden.
Eine Zeitreise in die Geschichte
Soweit zum Geschichtlichen, nun aber geht es auf das Schiff. Da ich mich für diese alten Kähne interessiere, dauerte es natürlich nicht lange, bis ich der Dom Fernando II e Glória einen Besuch abstattete. Über eine ziemlich schmale Gangway gelangte ich auf das Oberdeck der Fregatte, wo auch gleich ein Kassenhäuschen stand. Es geschieht nicht so häufig, dass einem ein Uniformierter die Tickets verkauft. So wurde mir gleich bewusst, dass die Fregatte wieder unter der Verantwortung der portugiesischen Marine steht. Was ich dann sah, versetzte mich endgültig ins Staunen. Bis auf das Kassenhäuschen sah das Deck um mich herum so aus, als sei das Schiff erst kürzlich von einer Seefahrt eingelaufen. Auf den zweiten Blick wurde mir natürlich klar, dass das nicht sein konnte. Es fehlte ein Großteil der Takelage und auch die Rahen (für Landratten: die Querstangen für die Segel) wurden abmontiert und lagerten nun neben der Fregatte. Die Wanten zum Hinaufklettern waren aber angebracht, leider war es nicht möglich, zu den Mastkörben hinaufzusteigen. Alles in allem war jedoch sofort zu erkennen, wie viel Liebe hier ins Detail gesteckt worden war. Über die Schiffsglocke, die Kanonen mit den dazugehörigen Kugeln, die Beschläge und die sonstigen Utensilien eines Kriegsschiffes der damaligen Zeit war alles vorhanden. Besonders prächtig war auch das Steuerrad, dessen glänzende Beschläge mich geradezu aufforderten, es in die Hand zu nehmen.
Die Beengtheit der unteren Decks
Über eine Stiege gelangte ich ins Zwischendeck mit den Batterien zu beiden Seiten. Auch hier zeigte sich sofort die Detailverliebtheit der Restaurateure. Eindrucksvoll waren nicht nur die vertäuten Kanonen, sondern auch die rekonstruierten Bereiche für Gäste (nicht viel größer als eine Besenkammer), den Schiffsarzt samt Apotheke, die Offiziere und den Kapitän. Sobald ich mir vorstellte, dass hier über sechshundert Menschen dicht gedrängt über mehrere Monate hinweg auf engstem Raum lebten und arbeiteten, befiel mich sofort ein Gefühl der Beklemmung. Hatte es jemals so etwas wie eine Vorstellung von Seefahrerromantik bei mir gegeben, sie war in diesem Moment verflogen. Als ich die winzigen (und liebevoll restaurierten) Kabinen der Offiziere und des Kapitäns sah, wollte ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie die Bedingungen für die einfachen Besatzungsmitglieder gewesen sein mussten. Von den hygienischen Zuständen ganz zu schweigen.
Praktischer Geschichtsunterricht
Doch schließlich wischte ich die trüben Gedanken beiseite und freute mich einfach nur über die wunderbare Arbeit, die die Restaurateure hier geleistet hatten. Ein Deck tiefer gab es dann noch die Kombüse mit ihren Kupferkesseln und Feuerstellen zu bestaunen und die Bänke, wo die Mannschaft die Malzeiten fernab des Sonnenlichts einnahm. Hier waren auch einige Hängematten an den Originalhalterungen angebracht und mit Matrosen bestückt. Es handelte sich natürlich nur um Puppen, die im Übrigen überall auf dem Schiff themenbezogen anzutreffen waren. Mit der Überzeugung meine Geschichtskenntnis um ein Kapitel erweitert zu haben, verließ ich die Dom Fernando II e Gloria wieder und kehrte ins Sonnenlicht des 21. Jahrhunderts zurück.
Öffnungszeiten
10:00 – 17:00 Uhr (vom 01. Oktober bis 30. April)*
10:00 – 18:00 Uhr (vom 01. Mai – bis 30. September)*
(*) Außer montags, da öffnet das Schiff erst ab 12:00 Uhr.
Erreichbarkeit *
Fähre
Am besten ist Cacilhas von Lissabon aus mit der Fähre zu erreichen. Vom Fährterminal Cais do Sodré in Lissabon aus (Metro Endhaltestelle Linha Verde), setzen die Fähren tagsüber in Abständen von 10 – 20 Minuten über den Tejo. Eine Überfahrt dauert rund 10 Minuten und kostet pro Erwachsenen lediglich 1,45 €.
Auto
Die Anfahrt mit dem Auto ist in diesem Fall keine schlechte Option. Allerdings müsst ihr dafür, wenn ihr aus Lissabon kommt, über die Ponte 25 de Abril und die Gefahr hier in einen Stau zu geraten ist auf beiden Seiten ziemlich groß. In Cacilhas gibt es dann jedoch einen großen Parkplatz, unmittelbar vor dem Museumsschiff, dessen Gebühr am Tag maximal 3,50 Euro beträgt.
In euer Navi könnt ihr folgende Adresse eingeben:
Largo Alfredo Dinis, Almada
Metro (Tram)
Zwei Linien der Verkehrsgesellschaft MTS – Metro Transportes do Sul haben in Cacilhas eine ihrer Endhaltestellen, die Linie 1 und 3.
Busse
Eine Vielzahl von Busslinien fährt bis Cacilhas, da hier einer der Hauptverkehrsknotenpunkte Almadas liegt. Aufgrund der schieren Zahl, empfehle ich euch, einen Blick auf die Homepage der Verkehrsgesellschaft TST zu werfen. Den Link habe ich unten angefügt.
Links *
Fähren: ttsl.pt
Metro: www.mts.pt
Busse: www.tsuldotejo.pt
(*) Alle Angaben ohne Gewähr